» Jeden Tag
     mache dich auf viele Wunder gefaßt. «

» Hätte ich keine Bücher zu schreiben: ich wäre der beste Ehemann. «

     » Manches »Gesuchte« wäre es nicht,
        wenn der Verfasser mehr suchte. «

» Was alles Böses gegen das Bier
     bei Philosophen gesagt wird,
         gilt nicht bei mir. «

» Die Bücher sind die
        stehende Armee der Freiheit. «

» Unter Denken eines bösen Gedankens
     auf der Gasse ehrerbietig gegrüßt werden. «

» Ein Rathhaus gehört zum Hausrath
       einer Stadt. «

» Ich merke Namen so wenig,
daß ich oft vor dem Spiegel frage,
wie heißt der darin? «

» Weiber sprechen lieber von,
          Männer in der Liebe. «

» Das Paradies verlieren
und den Paradiesvogel behalten. «

» Entwirf beim Wein,
         exekutiere beim Kaffee. «

» Man verdirbt unter Leuten,
die einen nicht übertreffen. «

» Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. «

» Die Tat ist die Zunge des Herzens.«

» Er ist ein besonderer Freund
       – von Feinden. «

» Eine Demokratie ohne ein paar hundert Widersprechkünstler ist undenkbar. «

» Man kommt leichter zu jedem
     andern als zu sich. «

» Die größten Städte und Genies
sind unregelmäßig gebauet,
voll Sackgassen und Paläste. «

» Ein Kind sei euch heiliger als die
   Gegenwart, die aus Sachen
     und Erwachsenen besteht. «

» Die Blumen schlafen,
         aber nicht das Gras. «

     » Die Poesie ist die Aussicht
aus dem Krankenzimmer des Lebens. «

» Niemand hat weniger Ehrgefühl
      als eine Regierung. «

» Bei Gott, alle Welt spricht,
und niemand kommt zu Wort. «

» Eine Blattlaus hat mehr Ahnen
   als ein Elephant. «

» Auf der Welt ist alles natürlich,
       ausgenommen die Welt selber. «

» Nichts ist fataler, als wenn gerade
die letzte Flasche altes Bier schlecht ist. «

Benedikt Hayoz

2. Preis Sparte Ensemble, 10 bis 14 Solo-Instrumente

Benedikt Hayoz, Fribourg

Von innen und außen und darüber hinaus

Uraufführung im Rahmen des Festivals Klangspuren/Schwaz durch das Ensemble Phœnix Basel am 13. September 2013, Kurhaus Hall/Tirol

Kronenzeitung Tirol 15.09.2013

Benedikt HayozBenedikt Hayoz, geboren 1984, Komponist und Dirigent, ist Preisträger des Musikpreises 2012 der Kiefer Hablitzel Stiftung des Schweizer Tonkünstlervereins und erhielt das Stipendium 2010/11 der Kulturstiftung Landis & Gyr. Er gewann Preise bei den Kompositionswettbewerben Alan Bush London (1. Preis), Eric Coats Composition Prize London (3. Preis) und der Kompositionswerkstatt Saarbrücken. Er studierte Komposition, Dirigieren und Horn bei Isabel Mundry, Daniel Glaus, Jean-Claude Kolly und Matteo Ravarelli in Zürich, Fribourg und London.

Hayoz arbeitet mit Solisten wie Christopher Redgate, Noëlle-Anne Darbellay, Samuel Stoll, Eveline Noth, Sarah Chardonnens-Lehmann und Dirigenten wie Johannes Kalitzke und Michael Wendeberg. Sein Schaffen führte zur Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz Hamburg, dem Saarländischen Rundfunkorchester Saarbrücken, dem Ensemble Chroma London und dem Ensemble Contrechamps Genf. www.benedikthayoz.ch

Werkkommentar
Der Kompositionsprozess zu diesem Stück kam in Gang, als mir die enge geistige Verflechtung von Jean Paul und Robert Schumann bewusst wurde. Obwohl Schumann Jean-Paul nie getroffen hat, sah er in ihm offensichtlich sein intellektuelles Vorbild und bewunderte diesen. Zwei große Künstler des 19. Jahrhunderts haben, jeder auf seine Ausdrucksweise, sich unter anderem mit Musik und was diese sein könnte beschäftigt.

Mein Stück baut auf drei Ebenen auf. Da ist die Textebene mit einzelnen Wörtern oder gar Sätzen von Jean-Paul die hauptsächlich aus dem Aufsatz „Die Tonkunst als das höchste Echo“ stammen und zwei kleine Einschübe von Wortzitaten aus der Feder Schumanns. Die zweite Ebene beschäftigt sich mit der Musik von Robert Schumann. Hauptbestandteile sind dabei die Geistervariationen (Thema und Variation 5), ein kurzer Ausschnitt aus dem Trinklied (No. 6 von Les Papillons op. 2) und der Schluss desselben Werkes. Die Nähe von Les Papillons zu Jean Paul ist bekannt. Die dritte Ebene beschreibt meine eigene Musik und auf dem Hintergrund der beiden anderen Ebenen versuchte auch ich mich mit der Thematik auseinanderzusetzen, was Musik sein kann. Dabei spielen in der Gestaltung meiner Musik Begriffe wie Tonentstehung, Geräusch versus Ton, Harmonik, Wiederholung oder Variation und das bearbeiten des Raums, dessen Beschaffenheit, sowie Klangarchitekturen eine zentrale Rolle.

Diese drei Ebenen verflechten sich. Ich versuche, mich mit Respekt den Werken der beiden Künstler zu nähern, ihnen Raum zu geben und diese im Blickfeld unserer Zeit zu betrachten. Langsam nähere ich mich aus der Ferne des 21. Jahrhunderts an ihr Material heran, um es zum Teil in der ursprünglichen Form wiederzugeben oder aber in neue Klangwelten einzubetten. Die Grundatmosphäre des Entrückens, der Realität entheben und entfremden wird dabei immer wieder neu aufgenommen.



 

 

 

 

 

 

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Jean Paul 2013 e.V.
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95444 Bayreuth

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